In diesem Beitrag möchte ich ansprechen, dass unbehandelte oder unerkannte Nahrungsmittelintoleranzen einen großen Einfluss auf das Entstehen von – wie es in der Fachsprache heißt – affektiven Störungen wie z.B. Depressionen oder Ängsten oder psychosomatischen Störungen haben können.
Allgemein gehen Menschen meist davon aus, dass psychische Probleme ihren Ursprung allein in seelischen Konflikten haben.
Es kann allerdings auch so sein, dass viele körperliche Erkrankungen direkt oder indirekt starke Auswirkungen auf die menschliche Psyche haben.
Die von Georg Groddeck begründete Psychosomatik geht davon aus, dass Denken und Gefühle körperliche Funktionen nachhaltig stören können.
Dies hat sich mittlerweile in unseren Köpfen herumgesprochen.
Dagegen können auch organische Erkrankungen merkbare Auswirkungen auf emotionale und kognitive Prozesse ausüben.
Mit dieser Erkenntnis befasst sich die „Gegenrichtung“ der Psychosomatik, die Somatopsychologie, die bisher wenig bekannt ist.
In der Psychotherapie gilt es, bei Diagnosen zu beachten, dass prinzipiell jede körperliche Erkrankung psychische oder gar psychiatrische Probleme verursachen kann.
Ein einfaches Beispiel dafür ist z.B. eine leicht depressive Stimmung wie sie bei einem grippalen Infekt auftauchen kann und nach ein paar Tagen wieder verschwindet.
Auch Nahrungsmittelintoleranzen können psychische Störungen entstehen lassen.
Bekannt ist mittlerweile, dass die körperlichen Erscheinungen der Betroffenen sehr vielfältig sein können und in erster Linie der Magen-Darm-Trakt mit vielfältigen Symptomen betroffen ist (es zusätzlich vielfältige andere Symptome wie Migräne, Asthma, Hautproblemen, Herzbeschwerden etc. geben kann.)
Weniger bekannt ist, dass Laktose-Intoleranz, Fructose-Intoleranz, Histamin-Intoleranz und Glutenunverträglichkeit die psychische Befindlichkeit empfindlich stören können.
Direkt oder an den Folgetagen nach Verzehr der unverträglichen Lebensmittel spüren manche Patienten Konzentrationsstörungen, Erschöpfungsgefühle und Abgeschlagenheit und können sich keinen Reim darauf machen.
Wie herausgefunden wurde, können weitere seelische Befindlichkeitsstörungen bei an Nahrungsmittelintoleranzen Leidenden u.a. folgende sein:
Depressionen, Angstzustände, innere Unruhe, Reizbarkeit, burnoutartige Zustände, schlechte Konzentration, Niedergeschlagenheit, innere Anspannung, Nervosität.
Das Gebiet der Nahrungsmittelintoleranzen ist noch nicht ausreichend erforscht, so dass weitere Symptome möglich sein können.
Die Genese lässt sich am Beispiel einer Depression bei Fruktoseintoleranz gut erklären:
man nimmt an, dass bei Fructoseintoleranz die Aufnahme von Tryptophan aus dem Darm ins Blut gehemmt oder unterdrückt wird.
Der so schleichend entstehende Tryptophanmangel beeinträchtigt die Bildung des Hormons Serotonin , so dass eine Depression leichter entstehen kann.
Weiter wird analog angenommen, dass auch bei den anderen Nahrungsmittelintoleranzen Nährstoffmängel ähnliche Kreisläufe bedingen können.
Der Gehirnstoffwechsel wird subtil doch merklich aus dem Gleichgewicht gebracht.
Diese geschilderten Zustände müssen keineswegs bei jedem auftauchen, der von einer Nahrungsmittelintoleranz betroffen ist.
Um der Psyche wieder den „Kick“ in die richtige Richtung geben zu können, ist es in solchen Fällen wichtig, eine entsprechende Ernährungsumstellung konsequent durchzuführen.
Bei Verdacht auf eine bestehende Nahrungsmittelintoleranz ist eine ärztliche Untersuchung wesentlich.
Laktose- oder Fructose-Intoleranz können bereits durch einen einfachen Atemtest nachgewiesen werden.
Hallo Frau Münster und vielen Dank für Ihren Kommentar.
Um es abzukürzen: auf klassischem Weg ist momentan nichts bekannt, was eine FI /LI ausheilen könnte. Sie beschreiben ja selbst: bei FI ist ein Transportenzym zu schwach vorhanden, das bewirkt, dass der Fruchtzucker aus dem Darm ins Blut geschleust wird. Es gibt Ärzte, die Menschen mit FI Tryptophan verschreiben oder empfehlen. Am besten besprechen Sie dies mit Ihrem Behandler ab. Auch einen naturheilkundlichen Arzt oder Heilpraktiker zu konsultieren, wäre womöglich hilfreich.
Ich hoffe, dass Sie eine gute Ernährungsberatung hatten oder haben. Denn viele von FI Betroffene vertragen eine bestimmte Grundmenge an Fruktose, die jedoch individuell ermittelt werden muss.
Ich verstehe gut, dass eine gewisse Spontanität im Alltag für Sie wegfällt und Sie dies belastet.
Aphten sind bei von FI Betroffenen leider auch keine Seltenheit.
Ich selbst behandle die Psyche, bei körperlichen Anliegen muss ich Menschen an einen Arzt oder Heilpraktiker verweisen.
Es ist möglich, eine Unverträglichkeit gut in den Griff zu bekommen und Sicherheit zu gewinnen, was man verträgt und seinem Körper wieder zu vertrauen. Dafür benötigen Sie die richtige fachliche Unterstützung durch eben einen Arzt, Ernährungsberater oder HP.
Ich unterstütze Menschen z.B. dabei, eine neue Akzeptanz und Zuversicht bei bestehender Krankheit finden zu können, Ängste vor weiteren Erkrankungen abzubauen und sich selbst und ihrem Körper wieder nahe kommen zu können.
Ich wünsche Ihnen gute Besserung und grüße herzlich
Claudia Enneker
Der Buchhandel bietet mittlerweile auch einiges an Literatur zum Thema.
Seit ca. acht Jahren ist bei mir eine Laktose- und Fruktoseintoleranz (mit dem H2 O-Test) festgestellt. La. ist kein Problem, der Handel hat sich darauf eingestellt. Aber für die FI. habe ich noch keine Lösung gefunden, obwohl ich ganz konsequent alles weglasse, was zu den bekannten Symptomen führt. Zusätzlich treten bei mir Entzündungen der Schleimhäute auf: Mundschleimhäute mit Aphten und nachgewie-sene plattenepitheliale Hyperplasie mit parakeratotischer Verhornung sowie eine chronische Entzündung und Leukoplakie dagnostisiert ist.
Das Essen macht keinen Spaß mehr. Ich brauche Hilfe !
Frage: gibt es Heilungsaussichten für La./F-I.?
Ich lese in Fachartileln, dass es möglicherweise ursächlich einen Zusamenhang mit der Aminosäure Tryptophan gibt, die für die Bildung von Seratonin zuständig ist und unser Körper nur eine gewisse Anzahl von Transportern (GLUT 5) bildet, welche die Fruktose in das Blut weitergibt. Somit kann auch nur eine begrenzte Menge an Fruktose absorbiert werden.
Könnte eine Chance darin bestehen dass man die Aminosäure Tryptophan dem Körper zuführt oder die körpereigene Produktion (ev. durch elektishe Impuse, analog Herzschrittmacher od. Transplantate anregt) und somit den Urzustand erreicht, also eine Heilung möglich wäre?
Mit freundlichen Grüßen R. Münster
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