Mut ist ein Begriff mit vielen Seiten. Viele denken vielleicht zugleich an eine Mutprobe. Wer traut sich vom Dreier, vom Fünfer oder gar Zehner im Schwimmbad zu springen? Traue ich mich, meinem anstrengenden Kollegen ein wahres Wort zu sagen? Melde ich mich endlich in der Fahrschule an?
Ist es eine gute Idee, einen Blog-Beitrag über so ein banales Thema wie Mut zu schreiben?
Ja, ist es.
Mut trägt seinen Gegenpart permanent mit sich. Der blinde Passagier heißt Angst. Die Angst flüstert – wie eine Souffleuse im Theater – fast ohne Unterlass negative Bilder und Emotionen ein.
„Das kannst du nicht machen.“, „Keiner wird dich Ernst nehmen.“ , „Es wird sowieso nicht klappen.“, „Du verlierst nur Geld/Zeit/Vermögen etc.“, „Niemand braucht das.“, „Das ist der Anfang vom Untergang.“, „Andere können es viel besser.“, „Ich werde mich blamieren.“, „Du stürzt alle ins Unglück.“, …
Wer etwas Neues wagen möchte und Mut sammelt für seine persönliche Veränderung, wird oft – nicht nur von außen – sondern besonders von innen mit Gegenmeinungen torpediert. Das ist kein Wunder. Tagtäglich denkt der Mensch durchschnittlich zwischen 60.00 – 80.000 Gedanken. Das meiste passiert unbewusst.
Wir nehmen diese Stimmen meist nicht wahr, solange es wie immer läuft. Sobald unser Trott durch die Möglichkeit einer Veränderung unterbrochen wird, nehmen wir plötzlich unsere Gedanken deutlicher wahr und was bisher in unseren Köpfen gut getarnt war, verlässt plötzlich sein Versteck und meldet sich.
Was kannst Du tun, um bei Deinem Mut zu bleiben?
Du hast ja bereits Dein Vorhaben oder Deine Idee.
Mache aus ihr Deine Priorität.
Trage Dir in den Kalender, ins Smartphone, auf ein Post-it, ins Tagebuch oder an einem anderen für Dich gut sichtbaren Ort ein, was Du tun willst. Damit Du Dein Ziel auch bildlich vor Augen hast.
Erwarte, dass Deine Gedanken Dich weiterhin torpedieren werden. Erwarte, dass so mancher in Deiner Außenwelt Dein Vorhaben missbilligt. Warum macht das das Umfeld? Es wird ebenso von Gedanken und Ängsten beherrscht.
Akzeptiere Gegenwind
Wann immer sich Veränderungen anbahnen, gibt es Widerstand. Egal ob in Deinem Kopf oder in Deinem Umfeld.
Sich darüber zu ärgern, macht wenig Sinn. Du möchtest ja fokusiert bleiben. da lenkt Ärger nur ab.
Frage Dich zunächst, wogegen Dich Deine Gedanken bisher beschützt haben?
Benötigst Du diesen Schutz überhaupt noch?
Falls nicht, schicke einfach mal ein Danke in Dein Inneres für den bisher geleisteten Dienst. Macht Dich das eventuell zuversichtlicher?
Frage Dein Umfeld, wovor es Dich schützen möchte. Geht es dem Umfeld allein um Dich? Falls ja, kannst Du Dich eventuell beim Umfeld bedanken und darum bitten, Dich trotz aller Vorbehalte weiterhin anzunehmen.
Trotzdem ist es in den allermeisten Fällen so, dass Du die Angst noch nicht losgeworden bist. Sie ist einfach anhänglich.
Beginne, komm ins Tun
Und nun stelle ich folgende These auf:
Die Angst vorm Scheitern wird weniger oder verschwindet sogar, sobald Du Deine Ziele praktisch angehst. Du fängst an, es zu tun.
Du führst ein Gespräch mit dem schwierigen Kollegen. Du springst vom Fünfer. Du sitzt im Auto neben dem Fahrlehrer und legst den Gang ein. Vielleicht wird Dein Herz kräftig schlagen, vielleicht wird Deine Stimme zittrig.
Vielleicht bist Du schmerzhaft auf der Wasseroberfläche angekommen, vielleicht hast Du das Auto gleich abgewürgt, vielleicht scheint Dein Kollege unbeeindruckt zu sein.
Aber Du hast es getan. Und was Du Dich einmal getraut hast, kannst Du Dich wieder trauen.
Nicht Du bist das Problem. Der Prozess, das How-to war einfach nicht optimal. Kein Wunder, Du warst ja höchstwahrscheinlich noch etwas aufgeregt und hattest daher noch zu wenig gesunde Distanz.
Sei wissenschaftlich
Nun versuche es mal wie ein Wissenschaftler.
Ein Wissenschaftler im Labor oder Institut baut einen Versuch auf oder richtet eine Studie ein.
Vielleicht explodiert plötzlich was oder eine Theorie erweist sich als undicht. Er verfolgt den Prozess oder die Versuchsanordnung.
Bis wohin lief es gut? Ab welchem Punkt traten die Probleme auf?
Dann wirft er nicht sofort das Handtuch und stellt seine Forschung ein, sondern geht die Sache anders an. Er nimmt die Hindernisse nicht persönlich. Er bleibt weiterhin dran und verändert die Methodik.
Du kannst das auch. Nimm Rückschläge nicht persönlich. Sie sagen nicht, dass Du die Grundursache bist. Sie zeigen, dass die äußeren Umstände verbesserungswürdig sind.
Du hast auch nicht komplett „versagt“. Du bist gesprungen, Du hast Dich ins Auto gesetzt, Du hast ein Gespräch begonnen. Ist Deine Angst noch so stark wie zu Beginn? Oder hat sie sich gar verabschiedet?
Und versuche es nochmals. Gib Dir Zeit.
Vielleicht weißt Du schon, dass es helfen kann, sich beim Springen klein oder lang zu machen, damit Du nicht wieder so hart auf dem Wasser aufkommst oder Du fragst jemanden, der öfter solche Kunststücke durchführt. Du sitzt immer noch im Auto und spürst Deine Aufregung. Du atmest durch (eventuell mit der 1-2-3-Atmung) , Du hörst auf das ruhige „Nix passiert und wir wiederholen es gemeinsam“ des Fahrlehrers, Du sprichst bei einer anderen Gelegenheit nochmals mit dem Kollegen und spendierst ihm dabei einen Kaffee oder Keks.
Und dann betrachte, wie Dein Ergebnis war. Der Sprung klappte, das Auto fuhr los, der Kollege beteiligte sich am Gespräch und freute sich über den Kaffee.
Ziel schon komplett erreicht? Herzlicher Glückwunsch! Klopf Dir selbst auf die Schulter. Ja, ich habe es getan und geschafft!
Noch nicht ganz durch? Dann zieh Dir wieder Deinen virtuellen Laborkittel an und mach weiter mit dem Prozess.
Bleibe bei der These: Die Angst vorm Scheitern wird weniger oder verschwindet sogar, sobald Du Deine Ziele praktisch angehst. Du fängst an, es zu tun.
Die großen Errungenschaften der Menschheit sind genau auf diese Art und Weise entstanden.
Durch Setzen Deiner Priorität, Tun , Akzeptanz von Rückschlägen sowie Widerstand und Verbesserung der Durchführung.
Ich hoffe, dass dieser Impuls Euch unterstützt, an Eure Ziele zu gelangen.
Ich freue mich auf Eure Kommentare und Fragen.
Falls Ihr Euch sagt, der Ansatz ist ja schön und gut, doch bei mir ist die Sache komplizierter gelagert, ich bin noch ängstlich , denke ständig nach und ich tüftel schon länger ohne gute Ergebnisse herum, dann könnte eine professionelle Unterstützung hilfreich sein.
Zum Beispiel bei mir.
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