Ich rede von Verstrickungen, wenn ein Mensch von verschiedenen seelischen Belastungen gleichzeitig geplagt wird und sich wie umzingelt oder in einem Labyrinth gefangen fühlt.
Es könnte beispielsweise so aussehen:
Frau F. arbeitet in der Firma ihres Mannes mit. Sie leidet unter den cholerischen Ausbrüchen ihres Mannes. Dazu leidet sie unter Aufschieberitis und hat den Eindruck, dass der Papierkram nie aufhört. Sie empfindet ihre Ehe als schon lange nicht mehr beglückend und verdächtigt ihren Mann, ihr untreu gewesen zu sein. Gegen die mögliche Nebenbuhlerin hat sie Hassgefühle. Frau F. wird schon länger von einem Tinnitus geplagt. Mit ihrem Körper ist sie ebenfalls seit Jahren unzufrieden und findet sich nicht attraktiv. Sie empfindet , dass ihr Mann zu sehr in Vereinsaktivitäten steckt und unterstützt ihn dennoch aktiv dabei. Trotz allem liebt sie ihren Mann. Dennoch hat sie viel an ihm zu kritisieren. Sie möchte mehr Ruhe im Alltag haben und fühlt sich unentbehrlich im Betrieb. Dazu hadert sie mit ihrer Kindheit und Erziehung.
Beim Schildern ihrer Probleme springt sie von einem Problem zum nächsten und gönnt sich keine Zeit zur Reflektion, sondern findet noch mehr unbefriedigende oder leiderzeugende Situationen.
In obigem Beispielfall hätten wir die parallel bestehenden Problematiken Ehekrise, Überlastung und Stresserkrankung, ungenügender Selbstwert sowie Unzufriedenheit mit dem Körper.
Wie beim Domino-Wettbewerb: ein Steinchen wird angestoßen und automatisch folgen alle anderen. Ein ganzer Brei von Problemen und Ärgernissen, die sich nicht klar voneinander abgrenzen lassen. Teilweise wird das Unglück der anderen zur eigenen Sache gemacht.
Wer an Verstrickungen leidet, benötigt zunächst ein wenig Geduld, um die einzelnen Problemfelder voneinander zu trennen.
Nachdem dies erfolgt ist, entscheiden meine Klientin oder mein Klient gemeinsam mit mir, welches Feld als erstes angegangen wird.
Auch wenn es so scheinen mag, dass die Probleme sich gegenseitig bedingen und miteinander verwoben sind, ist es oft hilfreich, dass ich darauf achte, dass zunächst auch nur das gewählte Feld behandelt wird.
„Verstrickte“ sind es quasi gewöhnt, dass sich in ihrem Inneren viele Dramen und Belastungen ereignen und tendieren dazu, die seelischen Schmerzquellen miteinander zu vermischen.
Mit praktisch angewandter Achtsamkeit und kognitiven Techniken geht es in der
Therapie darum, wieder den inneren Frieden zu entdecken und achtsam für die Fallen zu werden, die einen wieder in altes Leid führen könnten.
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