Die wunderbare Sonja von fuchsmunter.de fragte mich, ob ich nicht Lust hätte, zwei Expertentipps zum Thema Verdauung abzugeben. Und da ich schon lange nichts mehr zum Thema Ernährungsberatung von mir gegben hatte und mich das Gebiet sehr reizt, zögerte ich nicht und gab meine Meinung ab.
Den gesamten Artikel findet Ihr hier: https://www.fuchsmunter.de/expertentipps-gute-verdauung/
Wissen über den Darm hat in unseren Zeiten nicht nur wissenschaftlichen Charme. Dazu empfehle ich einen wirklich gut recherchierten Artikel des Deutschlandfunks: https://www.deutschlandfunkkultur.de/medizin-der-darm-als-zweites-gehirn-des-menschen.976.de.html?dram:article_id=321613
Kurz gesagt, geht es um Dinge wie die Darm-Gehirn-Verbindung, das Darmsystem als gigantisches Kommunikationsinstrument , Hypothesen über psychische Erkrankungen, die durch eine bessere Besiedlung der Darmflora zumindest gelindert werden könnten und dass es so etwas etwas wie „Stuhltransplantationen“ gibt.
Psyche meets Darm – das Reizdarmsyndrom
Das Darmthema, das auch psychotherapeutisch arbeitende Menschen wie mich von Zeit zu Zeit aufsucht, ist der sogenannte Reizdarm.
Diese Erkrankung hat etwas Chamäleonartiges. Blähungen, Übelkeit, Magenschmerzen, Darmschmerzen, Aufstoßen, Völlegefühl, Verstopfung und Durchfall können sich miteinander abwechseln oder es bestehen nur 1 – 2 der genannten Symptome. Diese Erscheinungen können zu allen möglichen Erkrankungen und Beschwerden des Magen-Darm-Trakts passen.
Reizdarmpatienten haben meist eine lange Arztodyssee hinter sich. Ich werde von Menschen kontaktiert, die bereits feststellten, dass zu viel Stress die Symptome verstärkt oder von Menschen, die von bestimmten Erscheinungen geplagt werden ohne dass ein körperlicher Befund da ist.
Christian Morgenstern sagte einst: „Der Körper ist der Übersetzer der Seele ins Sichtbare.“
Der Körper hat uns also was zu sagen. Gerade bei Patienten mit Reizdarmsyndrom (RDS) kann es je nach Fall unterstützend sein, diese stresserzeugenden Botschaften zu übersetzen.
Bei Reizdarm kann es sich allerdings auch um eine sog. somatoforme Schmerzerkrankung handeln, bei der sich auch ohne körperlichen Befund ein Schmerzsystem gebildet hat. Gesteuert wird dergleichen von mehr oder minder bewussten Gedanken.
Auch nach einer bereits auskurierten früheren Darmerkrankung kann sich ein RDS bilden. Der im Rahmen der damaligen Krankheitsphase erlernte Umgang mit dem Körper , seinen Signalen und der Krankheit bzw. der Angst vor einem erneuten Auftauchen können negativ begünstigende Faktoren bilden.
Darmpflege ist kein Hexenwerk!
Unseren Darm können wir Menschen auch pflegen und verwöhnen. Dafür gibt es allerdings keine Creme, sondern Dinge, die wir bereits alle kennen und teilweise auch schon praktizieren.
Dinge, die jedem Darm gut tun:
- eine frische, naturbelassene selbstgemachte Kost
- regelmäßige Mahlzeiten
- genügend Faser- und Ballaststoffe in Lebensmitteln, Rohkost
- milchsauer vergorenes Gemüse essen und Milchkefir oder Wasserkefir trinken
- genügend frisches Wasser
- Bewegung grundsätzlich
- Yoga oder mobilisierende Gymnastikübungen für die Körpermitte
- Allergene und Auslöser von Unverträglichkeiten meiden
- sich immer wieder Zeit zur Entspannung gönnen
Wenn Du Deinem Darm etwas mehr Liebe schenken möchtest, dann setze anfangs maximal 3 der vorgeschlagenen Punkte schrittweise für Dich um. Wer hier schon länger mitliest, weiß bereits, dass ich ein Fan der „kleinen Schritte“ bin.
3 kurze spannende Darmfakten:
früher schätzte man, dass die Schleimhautoberfläche des gesamten Magen-Darm-Trakts etwa der Fläche eines Tennisplatzes entsprechen würde. Man schätzte ein Maß zwischen 180 – 300 Quadratmetern.
Mittlerweile weiß man es besser: die Schleimhautfläche ist nach wie vor ganz schön groß, aber wohl eher in Richtung halbes Badmintonfeld, also ca. 30 – 40 Quadratmeter Fläche.
Aber man stelle sich doch mal vor, dass das alles in unsere Bauchräume passt – auch in magere, flache Bäuche 🙂 . Das ist doch sensationell!
Serotonin wird im Gehirn gebildet? Pustekuchen! Dort passiert das nur zu einem kleinen Anteil. Ca. 90 – 97 Prozent des Serotonins werden im Darm produziert!
Unklar ist bisher, wie genau Darm und Hirn miteinander kommunizieren. Die Besiedlungsvielfalt des Bakterienbodens wird vom Darm ans Gehirn weitergeleitet, das Gehirn leitet aus diesen Informationen seine Reaktionen ab. Trotz des Begriffs des „Bauchhirns“ reagiert und fuktioniert der Darm auf völlig andere Art als das Gehirn.
Der menschliche Darm ist und bleibt ein Wunderwerk und mehr als schlicht der Hauptort für die Verdauung!
Weiterer Lesestoff von mir:
und
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